Der FC Bayern München startete gut in die Saison, musste sich jedoch am 3. Spieltag nach zwei Auftaktsiegen der TSG 1899 Hoffenheim mit 0:2 geschlagen geben und kassierte somit ungewohnt früh die erste Niederlage der Saison. Die unter Carlo Ancelotti zunehmend inkonstante Spielführung hatte zur Folge, dass der Anschluss an den Tabellenführer aus Dortmund frühzeitig verpasst wurde. Nach einem 2:2 am 6. Spieltag gegen den VfL Wolfsburg, bei dem man eine 2:0-Führung noch verspielte und der darauffolgenden 0:3-Niederlage bei Paris Saint-Germain in der Champions League sah man keine Perspektive mehr und entließ Ancelotti. Wie sich nach der Entlassung herausstellte, hatte neben mangelnder Flexibilität in Bezug auf die Spielsysteme der Mannschaft auch das Verhalten gegenüber Schlüsselspielern wie Thomas Müller, Arjen Robben oder Franck Ribéry, welche Ancelotti durchaus in wichtigen Spielen auf der Reservebank behalten hatte, zu dieser Entscheidung geführt. Nach einem Unentschieden gegen Hertha BSC unter Interimstrainer Willy Sagnol wurde überraschenderweise am 9. Oktober Jupp Heynckes für seine insgesamt vierte Amtszeit als neuer Cheftrainer vorgestellt. Unter dem aus dem Ruhestand zurückgekehrten Routinier gelang der Mannschaft ein 5:0 gegen den SC Freiburg, die einzige weitere Niederlage des FC Bayern bis zum Ende der Hinrunde gab es an Heynckes' alter Wirkungsstätte in Mönchengladbach, wo man mit 1:2 verlor. Auch die Trainingsverletzung des neuen Kapitäns Manuel Neuer, welche für diesen das Aus für den Rest der Saison bedeutete, konnte das Team mit dessen Ersatz Sven Ulreich nach kleineren Startschwierigkeiten gut kompensieren. Selbst der reaktivierte Keeper Tom Starke behauptete sich noch einmal in seinem 100. Bundesligaspiel. Durch den harten Konkurrenzkampf um Europa war es dem „Ligaprimus“ möglich, seine Tabellenführung fast ungehindert ausbauen. Nach Hoffenheim und Mönchengladbach war RB Leipzig am 27. Spieltag erst die dritte Mannschaft, welche den Münchnern in dieser Saison eine Niederlage beibringen konnte. Dies änderte nichts daran, dass der Rekordmeister am 29. Spieltag vorzeitig seine sechste Meisterschaft in Folge feiern konnte. Am letzten Spieltag verlor man gegen den VfB Stuttgart mit 1:4.
Schalke 04 hatte in der Sommerpause das Dienstverhältnis mit Markus Weinzierl beendet und verpflichtete Domenico Tedesco, der zuvor den FC Erzgebirge Aue zum Klassenerhalt in der zweiten Liga geführt hatte. Die Schalker starteten mit einem 2:0-Heimerfolg über RB Leipzig in die neue Saison und etablierten sich im Verlauf der Hinrunde in den europäischen Plätzen. Spielfreude und Kreativität fanden unter Tedesco wieder in die Spieltaktik der Königsblauen Einzug. So konnte unter anderem im Revierderby nach einem 0:4-Rückstand in Dortmund in der Nachspielzeit noch ein vorher nicht für möglich gehaltenes 4:4 erzielt werden. Die Rückrunde startete sehr durchwachsen, ab dem 25. Spieltag aber verlor die Mannschaft nur noch ein einziges Spiel und wurde am Saisonende Vizemeister.
Borussia Dortmunds Saison begann hoffnungsvoll. Vor der Saison wurde Peter Bosz vom Europa League-Finalisten Ajax Amsterdam verpflichtet. Nach einem 3:0-Erfolg beim VfL Wolfsburg spielte sich der BVB in einen Rausch und verteidigte bis zum 8. Spieltag ohne eine einzige Niederlage die Tabellenspitze. Der Höhenflug währte jedoch nicht mehr lange. Höhepunkt der Dortmunder Krise war das 4:4 im Revierderby gegen den FC Schalke 04, als man einen Vier-Tore Vorsprung aus der Hand gab. Dies bedeutete gleichzeitig das Ende von Peter Bosz beim BVB. Auf ihn folgte vor dem 16. Spieltag der zuvor beim 1. FC Köln entlassene Österreicher Peter Stöger, welcher der Mannschaft neuen Kampfgeist einflößte. Trotz allem hatte diese weiter mit dem Ausfall von Marco Reus, welcher verletzungsbedingt fehlte, einer instabilen Abwehr, einem Mangel an Tempo im Zentrum und einem launischen Pierre-Emerick Aubameyang, welcher trotzdem erneut Topscorer und -Torjäger des BVB war, zu kämpfen. Gerade jener Aubameyang stellte auf der einen Seite mit seinem provozierenden Verhalten und eindeutigen Wechselabsichten den Mannschaftsfrieden auf die Probe, auf der anderen fehlten dem BVB in jedem Spiel, in dem er sich nicht im Kader befand, trotzdem seine wichtigen Tore. Trotzdem gelangen fortan unter Stöger nur noch Siege und Unentschieden. Dortmund erreichte mit zwei Siegen unter Stöger zum Ende der Hinrunde nach einem zeitweiligen Fall bis auf Platz 10 die Überwinterung auf Rang 3. Nach Aubameyangs Wechsel zum FC Arsenal im Januar 2018 wurde mit dem Belgier Michy Batshuayi als Leihgabe vom FC Chelsea ein treffsicherer Stürmer verpflichtet, welcher gleich in seinem Ligadebüt zweimal traf und auch als Joker seine Qualitäten unter Beweis stellte, jedoch verletzungsbedingt ein paar Spieltage vor Schluss ausfiel. Auch Marco Reus, der im März 2018 seinen Vertrag bis 2023 verlängerte, war nach langer Pause endlich wieder dabei und ergänzte das Team durch sein gewohnt starkes Spiel, war zeitweise sogar Kapitän für den aus dem Kader gestrichenen Marcel Schmelzer. Am 28. Spieltag setzte es mit einem 0:6 gegen die Bayern die höchste Saisonniederlage und gleichzeitig die höchste Pleite seit 1991.
Während die beiden Aufsteiger Hannover 96 und VfB Stuttgart den Klassenerhalt meisterten, war der Kampf um den Verbleib in der Liga klar vom Schicksal des 1. FC Köln und des Hamburger SV bestimmt. Ab dem dritten Spieltag hielten die Kölner einsam die komplette Hinrunde über die rote Laterne und reihten sich auch gleich in diverse Negativrekordlisten ein.[2] Der erste Saisonsieg gelang der „mental und körperlich schwer angeschlagenen“ Mannschaft erst zum Abschluss der Hinrunde unter dem für Vorgänger Peter Stöger verpflichteten Trainer Stefan Ruthenbeck, was gleichzeitig auch das Überholen des Negativspitzenreiters Tasmania Berlin als schlechteste Hinrundenmannschaft verhinderte.
Auch die bereits genannten Teams von Werder Bremen, welches die Vorsaison im Mittelfeld abgeschlossen hatte, und der Hamburger SV, welcher als „Liga-Dino“ erst 2016/17 knapp den historischen Abstieg verhinderte, entwickelten sich zunehmend zu Sorgenkindern. Weder Florian Kohfeldt, welcher als ehemaliger Trainer der zweiten Mannschaft der Bremer Vorgänger Alexander Nouri ins Profigeschäft folgte, noch der kampfstarke Kapitän Max Kruse oder der reflexstarke Tscheche Jiří Pavlenka (mit 20 Gegentreffern drittbester Wert der Hinrunde) im Tor konnten eine desaströse Hinrunde mit der zweitschlechtesten Torausbeute der Liga (dreizehn Treffer gemeinsam mit dem VfB Stuttgart vor dem 1. FC Köln) und nur drei Siegen mit Überwinterung auf dem Relegationsplatz nicht verhindern. Am 24. Spieltag schaffte Bremen nach einem 1:0 im Nordderby gegen Hamburg den Sprung aus der Abstiegszone, die Saison beendete das Team letztendlich als Tabellenelfter. Eben jene Hamburger leisteten am 32. Spieltag Schützenhilfe, was den Werderanern den vorzeitigen Klassenerhalt bescherte.
Der VfB Stuttgart reagierte in der Winterpause auf seine Torflaute mit der Verpflichtung des bereits zum zweiten Mal für den Verein spielenden Stürmers Mario Gómez, welcher in 12 Einsätzen für den VfL Wolfsburg jedoch nur einen Treffer erzielen konnte und erst ausgerechnet im Duell gegen seinen Ex-Klub wieder einmal traf.
Auf Seiten des HSV brachten die Aktionen des Brasilianers Walace abseits des Spielfelds eine Menge Unruhe in die Mannschaft. Der kaum spielende und im Januar 2017 für 9,2 Millionen Euro verpflichtete, potenzielle Leistungsträger verdingte sich eher mit der Suche nach einem möglichen neuen Arbeitgeber und fiel durch mangelnde Teilnahme an Aktivitäten der Mannschaft negativ auf. Bobby Wood, welchem in 13 Partien das Vertrauen seines Trainers Markus Gisdol geschenkt wurde, kam angesichts eines Formtiefs nicht über einen einzigen Treffer hinaus. In der Defensive fielen vor allem Kyriakos Papadopoulos und Stammtorwart Christian Mathenia mit mehreren groben Schnitzern auf. Nach einer guten Leistung in der Testspielphase der Winterpause stand am ersten Spieltag der Rückrunde Mathenias direkter Konkurrent Julian Pollersbeck zwischen den Pfosten, wurde aber bald wieder von Mathenia abgelöst. Bernd Hollerbach kehrte nach dem 0:2 im Kellerduell gegen den 1. FC Köln überraschend als Nachfolger von Gisdol an die Elbe zurück.
Den schwer angeschlagenen Klub übernahm im Anschluss an die Trennung von Gisdol sowie mehreren Funktionären der Bundesliga-unerfahrene, bisherige Trainer der erfolgreichen zweiten Mannschaft, Christian Titz, welcher den erstmaligen Abstieg auf den letzten Rang am 27. Spieltag nicht verhindern konnte und als Konsequenz unter anderem Spieler wie Walace in die Regionalliga-Mannschaft verbannte. Seinen ersten Achtungserfolg erreichte er mit einem 3:2 seines HSV gegen den Tabellenzweiten aus Gelsenkirchen, was auch gleichzeitig Köln wieder auf den letzten Platz verdrängte. Nach dem 32. Spieltag stand der 1. FC Köln als erster Absteiger fest, während der Hamburger SV zu diesem Zeitpunkt den Rückstand auf Relegationsplatz 16 auf zwei Punkte verkürzen konnte. Am letzten Spieltag rettete sich der SC Freiburg mit einem Sieg über den FC Augsburg, Hamburg war auf Hilfe aus Köln gegen den direkten Konkurrenten Wolfsburg angewiesen. Doch der Sieg in einem der besten Spiele der Hamburger der Saison half nichts – Wolfsburg hielt nach einem 4:1 über den Tabellenletzten den Relegationsplatz. Der HSV, der 'Bundesliga-Dino', musste damit nach 54 Jahren den Weg in die Zweitklassigkeit, der zudem der erste in der Vereinsgeschichte war, antreten. Mit dem HSV verließ das letzte verbliebene Gründungsmitglied von 1963/64 der Bundesliga die höchste deutsche Spielklasse. Überschattet wurde die auf zwei Minuten angesetzte Nachspielzeit, welche erst nach einer viertelstündigen Unterbrechung angepfiffen werden konnte. Enttäuschte Hamburger Fans, welche unter anderem Bengalos auf das Feld warfen, zwangen Einsatzkräfte der Hamburger Polizei und Stadionordner zum Einschreiten.
In der Relegation setzte sich der VfL Wolfsburg gegen Holstein Kiel mit 3:1 und 1:0 recht klar durch.
Die Vereine der Bundesliga 2017/18:
Seite | ||||||
Seite | ||||||
Seite |
Abschlusstabelle:
Torschützen:
Meistermannschaft: