Deutsche Fußball-Klebealben - 1963 bis heute
- the one and only original - est. 2004 -

Sicker 1963 bis 1964

Leider weiß ich vom Otto Sicker Verlag nichts, diese Sticker gab es bereits vor 1963 und auch bis gegen Ende der 1960er Jahre. Allderdings muss man ehrlicher Weise feststellen, dass die Bilder vom Otto Sicker Verlag von der Bildqualität her recht minderwertig waren, wesentlich schlechter als beispielsweise in etwa derselben Zeit diejenigen vom Heinerle-, Eikon- oder auch Kunold Verlag. Das mag daher rühren, dass es sich grundsätzlich seinerzeit ausschließlich um s/w-Fotos handelte, welche dann für die Alben nachcoloriert wurden. Die Alben von 1963/64 und 1964/65 sind optisch nahezu identisch - nur wenige Bilder wurden ergänzt oder einfach retousche-mäßig mit anderen Trikots versehen wenn Spieler den Verein gewechselt hatten. Die einzigen vier Alben von Sicker die ich zeigen werde seht Ihr hier:



Alle Bilder wurden und werden von mir bearbeitet, wenn möglich grafisch verbessert und mit eigenem Design versehen. Spieler die nicht in den 15er Serien mit dabei, aber dennoch in den Kadern waren, auch die Trainer, habe ich zusammengesucht und eigene Sticker angefertigt, so dass alle Kader weitestmöglich komplett abgebildet sind.


Kleine Historie der Klebebildchen und Sammelalben

Bereits im Jahr 1892 gab es in Deutschland in der berühmten Liebig-Reklame-Bilderserie Sammelbilder mit Fußballspielszenen, die damals den Suppenbrühwürfel-Packungen des gleichnamigen Kölner Fleischextraktherstellers beilagen. Auch in der Serie "Jungdeutschland" des Kakao- und Schokoladenherstellers Stollwerk befanden sich im Kriegsjahr 1915 kolorierte Fußballmotive. Die erste bedeutende Epoche der Klebebildchen begann allerdings nach dem Ersten Weltkrieg, zeitgleich mit dem rasant einsetzenden ersten großen Boom der Fußballbewegung Mitte der zwanziger Jahre. Damals nahmen sich hauptsächlich die Zigarettenhersteller der Leidenschaft der Sammler an und verbanden Nikotin- mit Sammelsucht. Eine beeindruckende Vielzahl an kolorierten Fußballsammelbilderserien legte damals die Dresdener Zigarettenfabrik Greiling ihren Produkten bei.

Verbot im Jahr 1962

Nachdem während des Zweiten Weltkrieges die Produktion der Kicker-Sticker aufgrund von Papiermangel fast gänzlich eingestellt worden war, erlebte die Bewegung Anfang der fünfziger Jahre, spätestens aber nach der gewonnenen Weltmeisterschaft 1954 eine überwältigende Renaissance. Zahlreiche verschiedene Alben wurden nach dem "Wunder von Bern" von Zeitungsverlagen, Zigarettenfabriken, Kaugummi- und Schokoladenherstellern auf den Markt geworfen. Ob Jung oder Alt - jeder, der Morlock, Rahn und die Walter-Brüder damals nicht live im Stadion hatte bewundern können, wollte sie wenigstens in seinem Sammelbilderalbum verewigt wissen.

In den folgenden Jahren ging diese Sammelleidenschaft jedoch deutlich zurück. Das hing auch damit zusammen, dass die Beilagenbilder ab 1955 per Gesetz in Deutschland verboten wurden - vermutlich wegen Wettbewerbsgründen. Während der WM 1962 in Chile war der absolute Tiefpunkt erreicht - es gab in Deutschland überhaupt keine Fußballsammelbilder zum Einkleben in ein Album.

Bundesliga 1963

Mit der Einführung der Bundesliga im Jahr 1963 änderte sich das schnell wieder. Sicker, Eikon, Kunold und Bergmann hießen nur die bekanntesten Verlage, die Serien zum jährlichen Bundesligastart auf den Markt brachten. Gegen Ende der sechziger sechziger Jahre entwickelte sich der Bergmann-Verlag aus Unna in Deutschland zum Marktführer. Die große Zeit der Tütenbilder setzte ein. Hauptsächlich Kinder und Jugendliche waren es, die nun an den Kiosken und beim Schreibwarenhändler einen Großteil ihres Taschengeldes über die Theke schoben und dafür die Tüten mit den begehrten Bildern der neuen Bundesligastars erhielten.

Egal ob Beilagen- oder Tütenbilder: Ziel der Sammler war weiterhin, das Sammelbilderalbum so schnell wie möglich voll zu kriegen. "Die wahren Sammler wollen besitzen - und zwar komplett" (Stefan Erhardt, Herausgeber des "Magazins zur näheren Betrachtung des Fußballspiels - Der Tödliche Pass").

Kampf der Juristen

Zur WM 1974 konnte man in Deutschland erstmals Fußballsammelbilder von Panini kaufen. Die erste Bundesligaserie des italienischen Verlages erschien im Jahr 1979. Es dauerte nur bis Mitte der achtziger Jahre, dann hatte Panini fast alle Konkurrenten verdrängt. Bis heute werden nahezu alle in Deutschland erhältlichen Sammelbilder im italienischen Modena gedruckt.

Nicht nur in den Fußballstadien und bei den TV-Übertragungsrechten hat sich die Fußballleidenschaft zum Millionengeschäft entwickelt. Gleiches gilt heute auch für das Geschäft mit der Sammelleidenschaft für die Klebebildchen - und das liegt mittlerweile fast komplett in den Händen der italienischen Firma. Nur dem Weltkonzern Ferrero ist es heute noch möglich, alle zwei Jahre zu den großen internationalen Turnieren eine Serie mit Bildern der Deutschen Nationalmannschaft herauszubringen. Seit sich Franz Beckenbauer Mitte der siebziger Jahre nach einem Streit um ein persönliches Honorar der Sammlerszene verweigerte, hat sich dieses Metier zum Kampf der Juristen entwickelt. Ferrero musste sich im Zusammenhang mit seiner Sammelbilderserie im Vorfeld er WM 2006 gerichtlich gegen eine einstweilige Verfügung der FIFA durchsetzen.


Im März 2008 errang der amerikanische (u. a.) Sammelbildhersteller Topps für 12,4 Millionen Euro nun auch nach anderen europäischen Top-Ligen die Rechte zur Vermarktung der Bilderrechte in der Fußball-Bundesliga. Da aber Panini zuvor noch Rechte mit einem Großteil der Bundesligaspieler abgeschlossen hatte und außerdem die Vereine Bayer 04 Leverkusen und VfL Bochum es versäumten, ihre Verträge mit Panini fristgerecht zu kündigen, hatte es eine Einigung zwischen Panini und Topps gegeben. Panini durfte so auch das Bundesliga-2008/09-Album vermarkten, wobei sich die kommende Vertragslaufzeit des Topps-Vertrages um jeweils ein Jahr pro Album verlängerte.

Die Rechte an (UEFA) EM und (FIFA) WM verblieben weiterhin in Händen Panini's.